Vorsicht bei Testament-Vorlagen aus dem Internet
Ein Testament zu errichten, ist eine Angelegenheit, die viele Menschen nur ungern in Angriff nehmen. Auch wenn man sich der Bedeutung einer Verfügung von Todes wegen bewusst ist und für sich beschlossen hat, entsprechend für den eigenen Nachlass vorzusorgen, bleiben viele Fragen offen. Zunächst gilt es zu entscheiden, welche Form des Testaments man bevorzugt. Oftmals erscheint das Berliner Testament als perfekte Wahl, denn auf diese Art und Weise kann man ganz ohne rechtlichen Beistand eine letztwillige Verfügung errichten und dieses Vorhaben vollkommen eigenständig angehen. Was auf den ersten Blick als Vorteil erscheint, kann aber auch ein Nachteil sein, denn juristische Laien sind mitunter vollkommen überfordert, wenn es darum geht, ein rechtskräftiges Testament zu errichten.
Testament-Muster als Hilfe bei der Testamentserrichtung
Wer sich tatsächlich für ein eigenhändiges eigenhändige Testament entscheidet, sollte vor allem § 2247 BGB ausführlich studieren und die gesetzlichen Formvorschriften genauestens beachten. Gleichzeitig sollte man als Testator die gesetzliche Erbfolge sowie die Grenzen der gewillkürten Erbfolge kennen. Von besonders großer Relevanz ist diesbezüglich das Pflichtteilsrecht, das eine Einschränkung der allgemeinen Testierfreiheit darstellt und aus diesem Grund auf keinen Fall außer Acht gelassen werden darf. Als künftiger Erblasser sollte man sich daher in das Thema einlesen und in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten man hat. Geht es um die konkrete Gestaltung und Formulierung des Testaments, tun sich viele Menschen schwer, weshalb sich ein Testament-Muster als große Hilfe bei der Testamentserrichtung erweisen kann.
Testament-Vorlagen ersetzen keine Rechtsberatung
Künftige Erblasser sollten also eine Testament-Vorlage zur Hand nehmen und sich mit dieser vertraut machen, um selbst eine rechtskräftige Verfügung von Todes wegen errichten zu können. Im Internet sind zahlreiche Vorlagen und Muster abrufbar, die einen ersten Eindruck vom Aufbau eines Testaments geben können. Wer allerdings nach einem entsprechenden Formular sucht, das er nur noch ausfüllen muss, wird enttäuscht werden, schließlich muss ein eigenhändiges Testament vom Erblasser handschriftlich verfasst werden. Testament-Muster können demnach nur als Unterstützung bei der Testamentserrichtung dienen.
Testatoren sollten außerdem bedenken, dass ein Muster niemals eine Rechtsberatung ersetzen kann. Offene Fragen bleiben somit ungeklärt. Im Gegensatz zu einem Anwalt übernehmen Online-Portale zudem keine Haftung für die Richtigkeit, so dass die Vorlagen eine trügerische Sicherheit vermitteln. Bei konkreten Fragen oder Unsicherheiten sollte man sich daher unbedingt an einen Juristen wenden und eventuell gleich ein öffentliches Testament beim Notar errichten. Hierdurch entstehen zwar Kosten, doch im Gegenzug kann man sicher sein, dass die Nachlassregelung den eigenen Wünschen entspricht und rechtssicher ist.